Konzept
Entstehen soll ein gemeinschaftliches Wohnprojekt auf dem historischen Vierseitenhof ‚Hinner Hoob’ in dem schönen kleinen mittelhessischen Ort Bellnhausen.
Bellnhausen hat ca. 200 Einwohner und ist Teil der Gemeinde Gladenbach. Bellnhausen hat einen wunderschönen und gut erhaltenen historischen alten Dorfkern. Eine kleine Kirche, schön restaurierte Höfe, kleine landwirtschaftliche Betriebe und eine durchwachsene Altersstruktur prägen das Dorfbild. Das wunderschöne sanft hügelige Umland ist geprägt von weitläufigen Mischwäldern und Wiesen und kleinflächiger landwirtschaftlicher Nutzung. Die Stadt Marburg ist 17 km entfernt und in 20 Minuten mit dem Auto erreichbar. Marburg hat ein breites kulturelles Angebot, sowie mehrere alternative Schulformen und ist eine attraktive Universitätsstadt.
Der 4-Seitenhof aus dem 19. Jahrhundert ist als sogenanntes “Einzelkulturdenkmal” denkmalgeschützt und von den vorherigen Besitzern liebevoll und gewissenhaft gepflegt und erhalten worden. In seiner wunderschönen, naturnahen Ortsrandlage bietet der Hof vielseitige Nutzungsmöglichkeiten.
Das alte Bauernhaus (aktuell 185 m² Wohnfläche), die großzügigen Scheunen- und Stallgebäude (ausbaufähig zu ca. 1000 m² Wohn- und Gewerbefläche) auf einem großen Grundstück (ca. 6000 m²) haben großes Potenzial zur Umnutzung zu Wohn- und Gewerbeflächen in Form eines gemeinschaftlichen Mehrgenerationen-Wohnprojektes.
Unser Vorhaben ist, den denkmalgeschützten Hof im Sinne einer ökologischen, nachhaltigen und sozial verantwortlichen Handlungsweise wieder mit Leben zu füllen und auch einer breiten Öffentlichkeit als Objekt lokaler Identität und Wertschöpfung zugänglich zu machen.
Wir möchten einen Beitrag zur nachhaltigen Dorfentwicklung leisten und perspektivisch Arbeitsplätze im ländlichen Raum schaffen.
- Wir möchten den historischen Vierseitenhof Hinner Hoob nach ökologischen, nachhaltigen und sozial verantwortlichen Kriterien erhalten und mit Leben füllen -
Die Zielsetzung
1. Erhaltung eines Baudenkmals
Ein wichtiges Ziel ist die Erhaltung, Aufwertung und Umnutzung der vorhandenen Bausubstanz der Hofreite als Bestandteil des alten Dorfkerns Bellnhausen.
Für die geplanten Baumaßnahmen sollen Bestandskonstruktionen und -bauteile geschützt und Instand gesetzt werden. Die in der gegebenen Bausubstanz vorgegebenen alten Strukturen können weitgehend bewahrt werden.
Bei notwendigen Neueinbauten für die Umnutzungen werden baubiologische und reparaturfreundliche Konstruktionen bevorzugt. Die Wahl der richtigen, ökologischen Baustoffe spielt für den Erhalt der Bausubstanz eine wesentliche Rolle und trägt ebenso maßgeblich für ein wohngesundes und harmonisches Raumklima für die zukünftigen Bewohner bei.
2. Wohnen, Leben, Arbeit und Kultur im ländlichen Raum
Wir möchten auf dem Hinner Hoob Wohnen, Leben, Arbeit und Kultur im ländlichen Raum vereinen und so auch ein zukunftsfähiges Wohnprojekt entstehen lassen. Die neuen Nutzungen sollen eine Brücke schlagen von der historischen Vergangenheit des Hofes und dem ländlichen Raum in die Zukunft. Kleine handwerkliche Betriebe, eine Töpferei und eine Holzwerkstatt sowie ein Büro für baubiologische Planung und Ferienwohnungen sind bereits geplant und weitere kleinere Gewerbeeinheiten sind vorstellbar. Zudem sind bis zu 8 Wohneinheiten möglich.
Ein Stück Autarkie von den großen Versorgungsstrukturen wird als Gemeinschaft angestrebt. Z.B. über die Beheizung und Warmwassererzeugung mit dem örtlich gut verfügbaren Rohstoff Holz in einem hocheffizienten und umweltfreundlichen Holzvergaserofen und einer zusätzlichen PV-Anlage.
Die Erzeugung von eigenen Lebensmitteln ist mit Gemüsegärten und einer Streuobstwiese sowie der gemeinschaftlichen Haltung von Hühnern ein Ziel. Ein wunderschönes Hühnerhaus existiert bereits und ein Gewächshaus soll noch entstehen. Für die Bewohnergärten soll die ca. 4000 m² große Wiese des Grundstücks terrassiert werden. Das anfallende Oberflächenwasser in den Gärten möchten wir mit einem Kanalsystem auffangen und in einen Teich leiten. Der Teich fungiert dann einerseits als Wasservorrat und Löschteich und andererseits als natürlicher Schwimmteich für Bewohner und Gäste. Bereits vorhandene Regenwasserzisternen und ein auf dem Nachbargrundstück nutzbarer Brunnen bieten zudem gute Möglichkeiten zur Bewässerung.
Auch sollen alle Bewohner im rechtlichen Konstrukt einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) für sich eine gewisse Autarkie behalten können durch Wohn- und Gewerbeeinheiten in Privateigentum.
Darüber hinaus haben wir das Bild einer Gemeinschaft vor Augen, in der gegenseitige Achtung der Individualität des Anderen und gegenseitige Unterstützung gelebt werden. Der Hof wird durch die Bewohner im Laufe der Zeit in eine zukunftsfähige, ökologisch vorbildliche Immobilie verwandelt und bietet Raum zum Leben und Arbeiten für eine vielfältige Hausgemeinschaft, die aktiv und gemeinschaftlich in einer lebenswerten Umgebung wohnen.
Als Grundprinzip soll immer ein ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiges Wirtschaften mit allen Ressourcen gelten. Selbermachen, Ökologisch Bauen und Sanieren, Selbstbestimmung und Teilhabe und die Schonung von Ressourcen sind wichtige gemeinsame Anliegen. Die Entwicklung von Sharing-Modellen und Fahrgemeinschaften zur ökologisch und ökonomisch sinnvollen Mobilität gehören hier dazu, sowie die gemeinschaftliche Nutzung einer Heizanlage für alle Wohneinheiten. Auch die Gründung einer Lebensmittelkooperative (Foodcoop), als Einkaufgemeischaft zum gemeinsamen Bezug von vorzugsweise regionalen Lebensmitteln ist beabsichtigt.
3. Mehrgenerationenwohnen
Der Ort soll langfristig einen Platz bieten für Menschen unterschiedlichen Alters. Auch die älteren Bewohner sollen nicht alleine sein, sondern in das soziale Miteinander eingebunden werden, damit sie möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden leben und gepflegt werden können. Für die heranwachsenden Kinder bietet der Ort neben dem Eingebundensein in die Kleinfamilie einen naturnahen Erlebnis- und Lernort in der Gemeinschaft.
4. Gemeinschaftsflächen und Räume
Der Innenhof und ein Gemeinschaftsraum sowie der alte Kuhstall sollen nach der Sanierung für Veranstaltungen aller Art genutzt werden können und Begegnungsräume für Bewohner und Gäste schaffen. Kunsthandwerkermärkte, Seminare und Kurse und kleinere Feste und Konzerte sind unter anderem möglich. Ideen sind zudem eine gemeinschaftlich genutzte Außenküche, Gewächshaus, Sauna, Fahrradkeller, Werkstatt und Technikraum mit Heizzentrale, sowie die gemeinschaftliche Weiternutzung des ehemaligen Hühnerhauses zur Haltung von Hühnern. Neben den „privaten“ Bewohnergärten ist auf den großzügigen Flächen eine gemeinschaftliche Streuobstwiese geplant. Ziel ist eine ökologische Bewirtschaftung des Grund und Bodens und eine Revitalisierung ehemaliger Nutz- und Bauerngärten sowie die ökologische Aufwertung der Wiesenflächen zu Bauerngärten und der Anlegung einer Streuobstwiese zur Steigerung der Biodiversität vor Ort.
5. Öffentlichkeit
Die Entwicklung der Hofreite zu einem offenen Begegnungsort für Nachbarschaft und andere Interessierte verbinden wir mit der Vorstellung, hier kleine kulturelle Veranstaltungen, Ausstellungen, Märkte, Workshops, kleine Feste und Konzerte, ein Sonntagscafe und Ferienangebote für Kinder möglich zu machen. Die Entstehung von Ferienwohnungen für Gäste sind bereits geplant sowie ein kleiner Selbstbedienungs-Kiosk mit regionalen Produkten für Gäste und Wanderer. Unser Hof kann einen Beitrag leisten, den ländlichen Raum wieder attraktiver zu machen!